Ernährung bei Diabetes mellitus Teil 2:
Eiweiß und Fette
Unser erster Teil der Ernährung war den Kohlehydraten gewidmet. In diesem Teil kommen jetzt nachfolgend die Proteine/Eiweiße und Fette an die Reihe.
Proteine sind Eiweiße. Der Begriff Protein wurde aus dem griechischen Wort Proton für "das Erste, das Wichtigste" abgeleitet. Der Körper besitzt hierfür keine Speichermöglichkeit, daher muss Eiweiß regelmäßig mit der Nahrung aufgenommen werden, um Baumaterial für Muskeln, Organe und Blut, aber auch für Enzyme und Hormone, etwa zur Immunabwehr, zu erhalten.
Ein entsprechender Mangel kann sich unter anderem in andauernder Müdigkeit, in Schlafstörungen und in einem geschwächten Immunsystem zeigen.
Im Rahmen der Gewichtsreduktion sollte der Eiweißanteil ca. 25 – 28 % der Gesamtenergiezufuhr betragen. Durch eine erhöhte Eiweißzufuhr kommt es zu einem schnelleren und besseren Sättigungsgefühl.
Der Eiweißstoffwechsel benötigt erheblich weniger Insulin als Kohlenhydrate, was die Blutzuckerkontrolle erleichtert und bei einer Insulintherapie die Dosis des Insulins verringern kann. Als Faustregel kann man eigentlich sagen: Proteine/Eiweiße enthalten keine Kohlenhydrate. Allerdings enthalten die entsprechenden eiweißreichen Nahrungsmittel häufig zusätzlich Kohlenhydrate. Bekanntes Beispiel ist die Milch. Mit einem hohen Eiweißgehalt, aber auch Milchzucker und einem nicht unerheblichen Fettanteil und damit Kalorien.
Proteine sind sowohl in tierischen als auch pflanzlichen Lebensmitteln enthalten.
Beispiele für proteinreiche Lebensmittel:
Fisch und Fleisch
- Serrano-Schinken
- Mageres Rindfleisch
- Hühnchen/Putenbrust
- Gebratenes Hähnchenbrustfilet
- Zu den proteinreichsten Fischsorten zählt Thunfisch (im eigenen Saft)
- Geräucherte Forelle
Milchprodukte
- Frischkäse
- Magerquark
- SKYR (Geheimtipp! - besonders hoher Proteingehalt)
- Joghurt mit 1,5 / 3,8 % Fettgehalt
- Käse: besonders Parmesan, Harzer Käse
Gemüse
- Hülsenfrüchte (gekochte Linsen und grüne Erbsen, Kidneybohnen)
- Samen und Nüsse (Kürbiskerne, Mandeln, Erdnüsse, Wallnüsse, Chiasamen)
- Haferflocken
- Tofu, Seitan
Wichtig ist bei dieser Art von Nahrungsmitteln auch auf die Kalorienmenge zu achten. Häufig ist bei einem Diabetes mellitus eine Gewichtsreduktion zu empfehlen.
Auch bei den eiweißreichen Nahrungsmitteln sollte man darauf achten, dass nicht zu viele Kalorien aufgenommen werden.
Fette:
Prinzipiell wirken sich Fette nicht auf den Blutzuckerspiegel aus und sind somit blutzuckerneutral.
Allerdings gilt im Rahmen der gesunden Ernährung natürlich, besonders Fette zu verwenden, die ein oder mehrfach ungesättigt sind und sich daher positiv auf den Cholesterinspiegel auswirken. Durch die Wirkung auf die Blutgefäße sinkt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Aber auch hier ist mit der Menge zurückhaltend umzugehen, da Fette insgesamt sehr viele Kalorien besitzen.
Welche Fettquellen sind besonders gesund und warum?
- Fischöl (Omega-3 Fettsäuren)
- Rapsöl
- Olivenöl
- Leinsamen
Zu guter Letzt, interessantes zur Ernährung:
- Fruktose als Süßungsmittel bei Diabetes mellitus wird nicht mehr empfohlen. Die „Diabetes-Lebensmittel“ sind in Deutschland nicht mehr erhältlich. Studien haben gezeigt, dass die früher so beliebten Diabetes-Nahrungsmittel durch die hochkalorische Fruktose eine deutliche Verschlechterung des Stoffwechsels ausmachten.
- Alkohol in größeren Mengen steigert das Risiko für schwere, insbesondere nächtliche Hypoglykämien (Unterzuckerung). Bei einem gesunden maßvollen Umgang, ist gegen einen gelegentlichen Genuss nichts einzuwenden. Die täglich empfohlene Menge liegt unter der, der empfohlenen Menge für die gesunde Bevölkerung (WHO: 10 g bei Frauen und 20 g bei Männern / Tag).
- Nahrungsergänzungsmittel: Personen mit Diabetes mellitus Typ II sollten ihren Nährstoffbedarf durch eine ausgewogene Ernährung decken. Eine Routine-Supplementation mit Mikronährstoffen wird nicht empfohlen. Bei nachgewiesenem Mangel an Vitamin D kann eine Vitamin-D-Supplementierung eine Insulinresistenz bessern.
- Patienten die lange Metformin einnehmen, können ein Vitamin B12 Mangel erleiden. Somit ist eine gelegentliche Kontrolle des Vitamin B12 sinnvoll und bei Mangel sollte auch hier eine Supplementierung erfolgen.
- Die Auswirkungen eines Zinkmangels auf den Diabetes mellitus sind in Studien noch nicht ausreichend geprüft. Aktuell liegt keine Empfehlung einer routinemäßigen Kontrolle des Wertes im Blut vor.
- Sogenannte Hafertage können die Insulinresistenz bei Typ II Diabetikern verbessern.